THIS HUMAN WORLD 2022

this human world
International Human Rights Film Festival
01.-11. Dezember 2022

this human world holt internationale und nationale Filme von hoher Qualität nach Wien, welche sich auf verschiedenste Weise mit gesellschaftspolitischen Umständen, Problemen und Herausforderungen auseinandersetzen und die den weltweiten Umgang mit Menschenrechten auf die Leinwand bringen.

Zum diesjährigen Programm: www.thishumanworld.com
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SKIN

BR, 2021
75 min., OmdU
#de Kunstvolle Murals, rasche Skizzen, politische Botschaften, persönliche Slogans von albern bis tiefgründig: Die Graffiti in Belo Horizonte sind wie Tattoos auf der Haut der Stadt. Marcos Pimentel setzt sie in Beziehung zueinander, reiht eine ruhige Kameraeinstellung an die nächste. Menschen laufen durch das Bild, dazu das konstante Rauschen des Verkehrs – man bewegt sich auf den Nervenbahnen der Stadt, erst scheinbar statisch, bis man schließlich in den urbanen Rhythmus mit einsteigt. Eine cineastische Slideshow; eine Stadt, erzählt allein durch ihre Graffiti und deren Interaktion mit ihrer Umgebung.

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The Exam

Shilan, eine junge, unglücklich verheiratete, kurdisch-irakische Frau und Mutter im irakischen Kurdistan, ist fest entschlossen, ihre jüngere Schwester Rojin durch die Aufnahmeprüfung und an die Universität zu bringen, um ihr eine arrangierte Ehe zu ersparen. Gegen eine hohe Geldsumme soll Rojin während der Prüfungen die richtigen Antworten zugeschanzt bekommen. Die beiden Schwestern verstricken sich in ein abenteuerliches Labyrinth korrupter Machenschaften, das alle Teile der Gesellschaft miteinander verbindet und das von Shawkat Amin Korki mit leiser Ironie und lauter Kritik offengelegt wird.

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NEIGHBOURS

CH/FR/SY, 2021
124 min., OmdU
#de Sero wächst in den frühen 1980er-Jahren in einem kleinen kurdischen Dorf an der syrischen Grenze zur Türkei auf. Als die Baath-Partei einen fanatischen Lehrer aus der Hauptstadt Aleppo schickt, um das Dorf zu „arabisieren“, wird die Welt des Buben auf den Kopf gestellt: Die antisemitische Staatspropaganda will ihn glauben lassen, dass seine geliebten jüdischen Nachbar:innen das Blut von Kindern stehlen, um daraus Kuchen zu backen. Der in die Schweiz geflohene Regisseur Mano Khalil verarbeitet in dieser intelligenten Coming-of-age-Komödie seine Kindheitserfahrungen in Syrisch-Kurdistan und dekonstruiert dabei gekonnt den von ihm erlebten Nationalismus, die ethnische Segregation und den Antisemitismus seitens der syrischen Machthaber.

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ZUSAMMENLEBEN

AT, 2021
90 min., OmdU
#de Wie wird die österreichische Kultur an Migrant:innen vermittelt? Thomas Fürhapter und Judith Benedikt (Kamera) begleiten Neuankömmlinge aus aller Welt in die Werte-, und Integrationskurse der Stadt Wien. Wie prägend sind Weltanschauungen und Auffassungen? Junge und alte Menschen, Frauen und Männer, Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung werden darüber aufgeklärt, dass „hier“ manches anders ist, als „dort“. Welche Vorstellungen haben Migrant:innen von Wien, was macht sie ratlos, was skeptisch, was interessiert sie und was amüsiert sie? Der minimalistische Stil des Films gibt tiefe Einblicke.

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El Arena

Joe, Chyno und Maggie leben in Beirut, Libanon. Ihr Heimatland ist seit mehreren Jahren von Konflikten, Krisen und einem repressiven Regime geprägt. Ihr Zufluchtsort ist „El Arena“. Dort trifft sich die Gruppe von jungen Rappern und Freund:innen zu Rap-Battles. Ein Ort, an dem sie sich künstlerisch messen und aussprechen können, was sie denken. An dem sie auch rote Linien überschreiten, Missstände klar benennen und spielerisch darum kämpfen, zum King of the Battle gekrönt zu werden. El Arena spielt vor dem Hintergrund der aktuellen Situation im Libanon und gipfelt in der verheerenden Explosion von Beirut im Jahr 2020.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacher geben.

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AS I WAS LOOKING ABOVE, I COULD SEE MYSELF UNDERNEATH

XK, 2022
64 min., OmdU
#de Eine Geschichte von sieben im Kosovo lebenden LGBTQIA+-Personen, die aus unterschiedlichen Verhältnissen und Generationen stammen. In ihren eigenen Worten, mit ihren echten Namen, Stimmen und Gesichtern erzählen Megi, Semi, Edon, Qerkica, Mustafa, Blendi und Linda von der Entdeckung ihres Queer-Seins und ihrem Leben in einem Umfeld der Nicht-Akzeptanz und Ausgrenzung. Es geht um Hoffnungen und Träume, um Verlust und Niederlage, und um die Bedeutung von Heimat. Der Film enthüllt intime Geschichten von queeren Personen aus dem Kosovo, die sich auf der unaufhörlichen Suche nach einem sicheren Ort befinden.

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AMONG US WOMEN

ET/DE, 2021
92 min., OmdU
#de In Äthiopien brauchen Krankenwägen oft sehr lange, wenn man sie ruft, weshalb viele Frauen das Risiko einer Hausgeburt auf sich nehmen. Wie auch Hulu. Einfühlsam und vorurteilsfrei begleitet dieser Film die junge Frau vor und während der Geburt ihres Sohnes. Zwischen den Bemühungen des Gesundheitszentrums, mehr Frauen über eine sichere Geburt in ihren Räumlichkeiten aufzuklären, um intimen Gesprächen von Hulu mit ihrer Hebamme entsteht das Bild einer misslichen Lage. Zugleich auch ein Porträt von Frauen, die mit großer Stärke in einer Welt bestehen, in der sie wenig Rechte haben.

Anschließend: Diskussion.

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THW ÜBERRASCHUNGSFILM

Film & Frühstück im Top Kino
Wer ein Ticket für unseren Überraschungsfilm am Samstag, 10.12. um 12:30 Uhr hat, bekommt 50% Rabatt auf das Frühstück im Top Kino.
Ein kleiner Vorgeschmack: Es handelt sich um einen Film aus unserem Schwerpunkt gender shift // equal rights und es geht um die Geschichte einer ersten Liebe, die zwei Mädchen im Teenageralter für immer geprägt hat.

INFINITY ACCORDING TO FLORIAN

UK, 2022
75 min., OmdU
#de 1971 wird in Kiew das damals wie heute ikonische „UFO“ Gebäude (ukr. Tarilka) errichtet. Es beherbergt ein wissenschaftliches Institut, Bibliotheken und eine Konzerthalle. Knapp fünfzig Jahre später soll es in ein neues Einkaufszentrum integriert werden, ohne Rücksicht auf den Rhythmus, der die Werke des Architekten und Synästheten Florian Yuriev bestimmt. Unterstützt von Gleichgesinnten macht sich der mittlerweile knapp 90-Jährige und an Krebs Erkrankte auf, das Vorhaben zu verhindern. Kann Florian sich durchsetzen und seine künstlerische Vision gegen rein kapitalistische Interessen behaupten?

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Tonratun

Das ländliche Armenien: In einer rustikalen Hütte backen fünf Frauen Brot. Dabei entstehen Gespräche über ihre Leben als Frauen in einer patriarchal organisierten Gesellschaft, über Krieg und Genozid, über die unterschiedlichen Perspektiven der Generationen. Das Kneten und Schlagen des Teigs, eingefangen in minutenlangen Einstellungen, erscheint wie ein Katalysator der Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Die ruhige Kameraführung und die rasch, aber ohne Eile gesetzten, über Jahrzehnte gefestigten, routinierten Handgriffe erzeugen eine meditative Grundstimmung, die in ihren Bann zieht.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit Inna Mkhitaryan (regie) geben.

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SOULS OF A RIVER

AT, 2022
83 min., OmdU
#de Chris Krikellis nimmt uns mit in seine Heimat Griechenland, doch die Reise geht weit über seine persönlichen Erinnerungen hinaus. An den Grenzorten des Flusses Evros, der zwischen der Türkei und Griechenland liegt, spricht er mit einem Pathologen, der die Körper von Geflüchteten untersucht, die bei der Flussüberquerung ertranken. Schonungslos und dennoch sensibel werden Schicksale und Spuren von Menschen verwoben mit wehenden Feldern, schäumendem Wasser und verlassenen Dörfern. Mit Fragen nach Krieg, Heimat, Zugehörigkeit und Menschlichkeit.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacher geben.

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IN THE MARGINS ... AND BEYOND

EU, 2022
75 min., OmdU
#de Dieses Kurzfilmprogramm beleuchtet an den Rand Gedrängtes, dekonstruiert Klischees, ergründet Grenzzonen
und ruft neue Möglichkeitsräume ins Bewusstsein.

Die einstige Postkartenidylle des Mittelmeerraums erhält
mit Mediterranean ein neues Bedeutungsfeld, während
Great Wall of Poland nationale Grenzziehungen auslotet. Die Stop-Motion-Figuren in Dance my Doll müssen als Asylsuchende ermüdende Prozeduren über sich ergehen lassen und Gaze ist ein verfilmtes Kriegsgedicht der Stunde. Wie man als immigrierte:r Künstler:in an eine Aufenthaltsgenehmigung kommt, wird in I want to be Anna Netrebko! originell hinterfragt. In Dirndlschuld wird eine Familiengeschichte aufgerollt und Us befasst sich mit wiederkehrenden Motiven der Conditio humana. Mit Marine Target wird ein Atombomben-Testziel des US-Militärs inspiziert und Abyss entpuppt sich als rasanter Found Footage-Film, dessen Bildabfolge von einem Google-Algorithmus bestimmt ist.

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One Thousand Women

Iranische Frauen, die ihren Lieblingssport Ringen ausüben wollen und dabei in einer religiös-patriarchal geprägten Gesellschaft leben, sind mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Trotzdem sind über tausend junge Frauen in dieser sportlichen Disziplin international erfolgreich, weil der Weltsportverband den Iran zwingt, Ringen für Frauen zuzulassen. In der vom Staat vorgeschriebenen islamischen Sportbekleidung, ringen die mutigen Sportlerinnen für ihre Rechte, als eine Nachricht eine internationale Krise für den iranischen Ringsport auslöst und sie ihren wichtigsten Unterstützer verlieren.

Anschließend: Diskussion.

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KLONDIKE

UK/TK, 2022
100 min., OmdU
#de Juli 2014. Die schwangere Irka lebt mit ihrem Mann Tolik in einem Dorf nahe der russischen Grenze in der Ostukraine. Im Wohnzimmer ihres Hauses fehlt eine Wand, die den Kämpfen zum Opfer gefallen ist. Der Blick auf die karge Landschaft, die zum Kriegsschauplatz wird, ist frei. Während Toliks separatistischen Freunde von ihm erwarten, dass er sich ihrem Kampf anschließt, wirft Irkas Bruder ihm vor, die Ukraine zu verraten. Selbst als das Passagierflugzeug MH17 in der Nähe abgeschossen wird und sich das Ehepaar im Zentrum einer internationalen Flugkatastrophe befindet, will Irka das Haus nicht verlassen.

Anschließend: Diskussion.

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THE NIGHT MY BROTHER DISAPPEARED

FI, 2022
68 min., OmdU
#de Dieser Film erzählt die Geschichte von vier Geflüchteten, die es geschafft haben, das Mittelmeer lebend zu überqueren. Im Jahr 2013 passierte auf dem Boot, auf dem sie sich befanden, ein tragischer Unfall, bei dem 367 Menschen ums Leben kamen. Als der Menschenrechtsaktivist Adal Negus erfuhr, dass auch sein Bruder dort auf tragische Weise ums Leben gekommen ist, beschließt er, sich mit den Überlebenden zu treffen und das Ereignis sowie die unvorstellbare Reise zu beleuchten, die Menschen auf sich nehmen, um nach Europa zu kommen.

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LASS MICH FLIEGEN

AT, 2022
80 min., OmdU
#de „Du bist keine Diagnose. Du bist einzigartig und wirst uns deinen Weg zu deinem Glück zeigen.” Diese Worte widmet Regisseurin Evelyne Faye ihrer kleinen Tochter Emma-Lou, die das Down Syndrom hat. Sie begleitet vier Menschen, die ebenfalls vom Down-Syndrom betroffen sind und deren Lebensweg schon weiter ist. Johanna und Raphael wollen tanzen, heiraten und Kinder bekommen. Magdalena will auf die Bühne und beim Fonds Soziales Wien arbeiten. Andrea will Vorträge über ihre Diagnose halten. Sie alle wollen sich für ihre Rechte einsetzen, als normale Menschen gesehen werden und glücklich sein.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacherin geben.

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Bigger Than Trauma

Über drei Jahre begleiten die Filmemacherinnen Frauen, die während des kroatischen Unabhängigkeitskriegs vergewaltigt wurden und seither unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden. Lange Zeit war es ihnen nicht möglich, über ihren endlosen seelischen Schmerz zu sprechen. Jahrzehnte später schaffen die Frauen es im Rahmen einer Therapiegruppe allmählich, ihr Schweigen zu brechen, und entdecken gemeinsam ein Leben jenseits ihrer erdrückenden Vergangenheit. Der Film wirft einen behutsamen Blick auf die Aufarbeitung von Traumata und lässt das Publikum an den Entwicklungen, die die Protagonistinnen durchschreiten, teilhaben.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit Vedrana Pribačić und Mirta Puhlovski (regie) geben.

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AUSERWÄHLT UND AUSGEGRENZT - DER HASS AUF JUDEN IN EUROPA + VORTRAG

DE, 2017
90 min., dt. OV
#de Die TV-Doku zum Thema „Israelbezogener Antisemismus” sorgte 2017 für Furore: die Auftraggeber ARTE und WDR wollten den Film nicht ausstrahlen, da mitunter „inhaltliche Mängel” vorliegen würden. Kritiker:innen warfen den Verantwortlichen Zensur vor, der Zentralrat der Juden in Deutschland bat Arte in einem Brief um die Veröffentlichung. Der Film wurde schließlich ausgestrahlt, jedoch mit starker Distanzierung seitens der Sender

Einführungsvortrag ISRAELBEZOGENER ANTISEMITISMUS von Andreas Peham

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FORBIDDEN WOMENHOOD

IR, 2022
98 min., OmdU
#de Die zwölfjährige Mahi lebt mit ihrer kleinen Schwester und ihren Eltern auf dem Land. Zwischen Hausarbeit und erfundenen Spielen auf sandigem Boden wird sie mit neuen Fragen konfrontiert: „Wie wird eine Frau schwanger?“. Bei Mahis Mutter trifft ihre Neugierde nicht auf Erklärungen, sondern auf Scham, Zurechtweisung und falsche Antworten. Fehlgeleitet und alleine gelassen versucht das Mädchen weiterhin die Rolle zu erfüllen, die von ihm erwartet wird. Als aber ein junger Mann aus der Stadt zu Besuch kommt und Mahi sexuell misshandelt, werden ihre unterdrückten Gefühle zu einer unerträglichen Last.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacherin geben.

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The Killing of a Journalist

Im Februar 2018 wurden der junge slowakische Journalist Ján Kuciak und seine Verlobte Martina Kušnírová ermordet. Darauf folgten in der Slowakei die wohl größten Proteste seit dem Ende des Kommunismus. Diese Dokumentation verfolgt den Prozess rund um den Mord an dem jungen Paar. In Interviews mit den Familien, Journalist:innen, Anwält:innen und Soziolog:innen zeigt Matt Sarnecki die Korruption und Ungerechtigkeit in der Slowakei, die Ján Kuciak vor seinem Tod aufdecken wollte. Der Film bildet ein Andenken an Ján und Martina und folgt ihrem Beispiel im Kampf um Aufklärung und Gerechtigkeit.

Anschließend: Diskussion.

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SLOW FASHION

US, 2022
46 min., OmdU
#de Die kulturelle Aneignung indigener Designs und die Kommerzialisierung von Kultur durch globale Modeunternehmen sind in der westlichen Welt ein brisantes Thema. Eme Eidson gibt Einblick in die Lebensrealitäten von Weber:innen in Mexiko und Blockdrucker:innen in Laos und Indien, die ihre über Generationen überlieferten Textildesigns in den hochpreisigen Kollektionen westlicher Modedesigner:innen wiederfinden. Wie können Designer:innen Kulturen respektieren und von den Kunsthandwerker:innen nicht nur nehmen, sondern auch etwas zurückgeben? Mireia Lopez, eine New Yorker Designerin, hat faire Ideen.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacherin geben.

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MATTER OUT OF PLACE

AT, 2022
105 min., OmdU
#de Geyrhalters neuester Dokumentarfilm ist ein bildgewaltiger Einblick in unser globales Müllproblem. Vom Menschen produzierter Abfall umgibt uns immer und überall, sei es an den Berggipfeln der Schweiz, an der Küste Griechenlands und Albaniens, in Nepal, oder auf den Malediven. Porträtiert wird die Sisyphusarbeit der Müllentsorgung: Sammeln, Schreddern, Verbrennen, Vergraben. Der Begriff „Matter Out of Place“ ist dem Kultfestival Burning Man entlehnt, das jährlich mitten in der Wüste Nevadas stattfindet. Hier wird am Ende des Events eine gemeinschaftliche Aufräumaktion, das sogenannte „MOOPing“, zelebriert.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacher geben.

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Anhell69

„In Medellín you can't see the horizon.“ Als innerhalb kurzer Zeit nicht nur der Hauptdarsteller seines geplanten ersten Films, sondern auch weitere seiner Bekannten entweder an einer Überdosis oder durch Suizid sterben, erkennt Regisseur Theo Montoya, dass der Fokus seines Projekts ein anderer sein muss: Er folgt queeren Menschen aus seinem Umfeld und dokumentiert ihr Leben, verwebt dabei dieses Narrativ und dessen Bilder mit denen seines unvollendeten Spielfilms. Ein intimer, eindrücklicher Blick auf eine Szene geprägt von Hoffnungslosigkeit angesichts einer Stadt, die ihr keine Zukunft verspricht.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit Theo Montoya (regie) geben.

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(LOST) ENVIRONMENTS

, 2022
67 min., OmdU
#de Ob Klimawandel, verlorene Erinnerungen oder die Veränderung von Lebensräumen – dieses Kurzfilmprogramm handelt vom Verlust der Welt, wie wir sie kennen.

Losing Flowers For All Occasions, Overflow, Aura und WATER beschäftigen sich kunstvoll mit der Fragilität unseres Planeten und den zerstörerischen Auswüchsen der Überproduktion. WHEN THE WORLD COMES TO AN END, I WILL HAVE LOVED YOU geht noch einen Schritt weiter und zeichnet ein dystopisches Szenario eines sinnlosen digitalen Weiterlebens nach dem Tod. Im Animationsfilm Saturation wird der exzessive Tourismus angeprangert und Saving Some Random Insignificant Stories ist eine biografische Kartografie im elterlichen Keller, der von einer Überschwemmung verwüstet wurde. The House of Loss erzählt von demenzkranken Menschen in einem Altersheim und deren Entfremdung von der Welt, während I still remember Erinnerungen an ein Leben während des Zweiten Weltkriegs in Budapest nachspürt.

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THE ILLUSION OF ABUNDANCE

BE/BR, 2022
60 min., OmdU
#de Drei Frauen, drei Länder, drei Kämpfe: Erika Gonzales erzählt die Geschichten von mutigen Aktivistinnen in Peru, Honduras und Brasilien im Kampf gegen die globale Umweltzerstörung. Mit beeindruckenden Bildern und einem scharfen Blick für größere Zusammenhänge, wobei auch die Rolle von europäischen Firmen nicht ausgespart wird, begleiten wir Bertha, Carolina und Maxima. Sie erheben unnachgiebig ihre Stimmen, wenn transnationale Konzerne im Namen des Profits den Verlust von Umwelt und Menschenleben bewusst in Kauf nehmen.

Anschließend: Diskussion.

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Podiumsdiskussion: Klare Rollen im Gedächtnistheater?

Paneldiskussion in Kooperation mit Jüdische österreichische Hochschüler:innen (JöH)

Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch haben mit ihrem viel diskutierten Kurzfilm Maseltov Cocktail die Repräsentation junger Jüdinnen und Juden in der Filmkultur auf den Kopf gestellt: ihr Protagonist passt nicht in die gesellschaftlich vorgeschriebene Rolle als “Opfer”, sondern schlägt wortwörtlich zurück.

Dieses Zurückschlagen ist ein zentrales Motiv in der Frage nach Repräsentation junger Jüdinnen und Juden in der deutschsprachigen Öffentlichkeit, denn ein großer Teil stammt aus Ländern der ehemaligen UdSSR, ihre Vorfahren haben für den Sieg über Nazideutschland gekämpft. Gleichsam hat der jüdische Widerstand in Israel und in Diasporagemeinden eine außerordentliche Bedeutung, die im “Gedächtnistheater” (Michael Bodemann) der europäischen Mehrheitsgesellschaften kaum Platz findet.

Diskussionsteilnehmer:innen am Panel:

Victoria Borochov (Präsidentin, Jüdische österreichische Hochschüler:innen)

Bini Guttmann (Ehem. Präsident Europäische Union jüdischer Studierender)

Manuli Turkof (LIKRAT)

Jenny Mitbreit (Leiterin Jugendkommission der IKG)

Anna Goldenberg (Journalistin, Der Falter)

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LOOTEYO

DE/IR, 2022
83 min., OmdU
#de Nachdem Mansours Vater als Unbeteiligter bei einem Feuergefecht am Strand zwischen Polizei und Drogendealern erschossen wurde, ist die Familie in einer schwierigen Lage. Auf der Ferieninsel Hormuz chauffiert Mansour nun gelangweilte Tourist:innen herum, um seine Mutter zu unterstützen, deren Traum es ist, hier irgendwann ein Café aufzumachen. Als Mansour Geld für scheinbar harmlose Botendienste angeboten wird, erkennt er die Gefahr nicht, sondern sieht eine Chance, ihrem ärmlichen Leben zu entkommen. Ashkan Nematians Debütfilm brilliert mit Realismus und Einfühlungsvermögen.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacher geben.

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Myanmar Diaries

Zehn junge burmesische Filmemacher:innen, die anonym bleiben müssen, weil sie sonst in Lebensgefahr kämen, erzählen in ihren erschütternden persönlichen Geschichten über das Leben unter dem Terrorregime in Myanmar nach dem Militärputsch vom 1. Februar 2021. Die Polizeigewalt gegen landesweite Proteste und gegen zivilen „Ungehorsam“, wird von den mutigen Oppositionellen dokumentiert. Der Film gibt einen Blick hinter die Schlagzeilen und lässt diejenigen zu Wort kommen, die sich gegen die Brutalität des Militärs wehren und für Meinungsfreiheit kämpfen. Ein Beweis dafür, dass Kino auch ein Instrument des Widerstands ist.

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PETRICHOR

ES, 2022
77 min., OmdU
#de In diesem Film porträtiert Regisseurin Victoria Morell Salom drei Frauen verschiedener Generationen, die mit Essstörungen leben. Ihre schwierigen Lebensrealitäten lassen uns die Vielschichtigkeit und Hartnäckigkeit dieser Erkrankungen verstehen. Die Betroffenen lassen sich in intimen Momenten begleiten, in denen sie sich ihren Traumata stellen und so immer mehr an Lebensfreude zurückgewinnen können. Petrichor ist eine sehr sensible Annäherung an ein Problem, das immer mehr Menschen betrifft und dessen Ursachen wir als Gesellschaft intensiver ergründen müssen.

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JEW SUESS 2.0 + VORTRAG

DE, 2022
75 min., OmdU
#de In Anlehnung an das bekannteste Schreckenswerk der NS Filmpropaganda ergründet dieser Film das Kernelement des modernen Antisemitismus: die angebliche Jüdische Weltverschwörung, die im Zentrum des antisemitischen Ressentiments steht, das sich akkurater als „komplexitätsreduziertes Weltbild” umschreiben lässt. Im Schlaglicht von Internet und Social Media als besonders einfache Verbreitungsmöglichkeit analysiert der Film die Verbindungen zwischen historischen und gegenwärtigen antisemitischen Verschwörungsmythen.

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POWER OF THE PEOPLE

FI, 2022
64 min., OmdU
#de Laura lebt in Finnland. Sie hat eine europäische Mutter und einen afrikanischen Vater und ist eine junge Frau, die sich gegen Rassismus einsetzt. Dabei verbindet sie Poesie und Aktivismus. Der Film begleitet sie auf eine Reise nach England und Chicago, wo sie mit Menschen spricht, die ihre Anliegen teilen. Über Flucht und Zugehörigkeit, über Waffengewalt, Mikroaggressionen und Traumata. In diesem berührenden Film sehen wir große Fragen unserer Zeit durch Lauras Augen. Wie ist Veränderung in gefestigten Strukturen möglich? Die Antworten, die Laura findet, sind nicht nur hoffnungsvoll, dennoch inspiriert ihre Suche und begeistert.

Anschließend: Diskussion.

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(Queer-) Feminist Crossroads

Feministische Verzweigungen aller Art werden in diesem Kurzfilmprogramm sichtbar – denn der Kampf für eine gleichberechtigte Welt ist noch lange nicht zu Ende.

Um queere Zugehörigkeit als Migrant:in geht es sowohl im bildgewaltigen Filmgedicht Lost Arab als auch in der Hommage an die New Yorker Voguing-Szene Safe Space. Queere intersektionale Geschichten erzählt der kollektive Performancefilm New Test 123, während im kunstvoll animierten Eyes and Horns ein genderfluides mythologisches Wesen auftritt. She‘s The Protagonist zeigt als witziger Roadtrip die Ungerechtigkeiten, mit denen sich Schauspieler:innen konfrontiert sehen, und The Golden Age gibt einen historischen Einblick in die frühe Animationswelt und deren unterschätzte Arbeiter:innen. Will You Remember My Name wählt den weiblichen Körper als Projektionsfläche für Diskriminierung und Verhandlungsort des Patriarchats und The Soloists nimmt uns mit in die humoristische (Verbots-)Welt dreier singender Schwestern.

Lost Arab, Karine Koleilat, 2022, UK, 5 Min
Safe Space, Mirella Borra, 2021, DE, 10 Min
New Test 123, Anne Gart, 2021, UK, 10 Min
Eyes and Horns, Chaerin Im, 2021, KR, 6 Min
She's The Protagonist, Sarah Carlot Jaber, 2021, BE, 14 Min
The Golden Age, Hannah Hamalian, 2021, US, 11 Min
Will You Remember My Name, Nooshyar Khalili, 2022, UK, 3 Min
The Soloist, Mehmarz Abdollahinia / Feben Woldehawariat / Razahk Issaka / Celeste Jamneck /Yi Liu, 2021, FR, 8 Min

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AUGUSTS ORTE

AT, 2021
42 min., dt. OV
#de Es ist August und Valérie Pelet führt uns an bekannte italienische Urlaubsdestinationen in der Nähe der österreichischen Grenze. Die Orte, die sie dort in 16-mm-Aufnahmen und mit einer Off-Stimme erkundet, werden immer vielseitiger. Halb leere Teller mit Essensresten, neben Erzählungen über Migrant:innen und geschlossene Grenzen. Der Fall des Eisernen Vorhangs im August 1989, Bilder von Urlauber:innen Schirm an Schirm an überfüllten Stränden, Falter, die dem Mond entgegenfliegen. All diese Eindrücke ballen sich zusammen, wie die heiße Luft des Augusts, sprengen Grenzen und schaffen neue Perspektiven.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacherin geben.

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THE NEW GREATNESS CASE

FI/HR/NO, 2022
93 min., OmdU
#de Moskau, März 2018, 5:20Uhr. Schwer bewaffnet stürmt die Polizei die Wohnung der 17-jährigen Anya. Diese wird unter dem Vorwurf des Extremismus verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. In der Chatgruppe „The New Greatness“ hat die junge Protagonistin mit ihren Freund:innen über die russische Politik, soziale Fragen und politisches Unbehagen diskutiert, was ihr nun zum Verhängnis wird. Drei Jahre später sich Anyas Mutter, die weiterhin verzweifelt um die Unschuld ihrer Tochter kämpft, von einer treuen Anhängerin Wladimir Putins zu einer politischen Aktivistin, die in den Hungerstreik getreten ist.

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Ils sont partout

Regisseur und Hauptdarsteller Yvan Attal ergründet in dieser Episoden-Komödie die Absurdität antisemitischer Klischees in Frankreich: der Gatte, der an Marine Le Pen angelehnten französischen Präsidentschaftskandidatin, erfährt von seiner jüdischen Abstammung, während ein jüdischer Jungvater mit dem Judentum brechen will, weil er trotz des gängigen Vorurteils des „reichen Juden” seine Alimente nicht bezahlen kann. Der Mossad plant eine Zeitreise, um Baby-Jesus und damit den Ursprung des Antijudaismus aus der Welt zu schaffen.

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THE HAPPY WORKER - OR HOW WORK WAS SABOTAGED

FI, 2022
79 min., OmdU
#de Wer will schon arbeiten? In seiner ebenso lustigen wie spannenden Dokumentation geht John Webster den Problemen des modernen Büroalltags auf den Grund. Bullshit-Jobs, endlose Meetings und Burnout-induzierende Sisyphos-Arbeiten werden mit viel Ironie aus ökonomischer, psychologischer und anthropologischer Sicht hinterfragt, wobei sowohl Betroffenen als auch Expert:innen eine Stimme gegeben wird. Wie entsteht diese toxische Arbeitswelt, die Kreativität und Freude fast systematisch verhindert? Dieser Film sucht nach Antworten und wird u.a. bei inkompetenten Manager:innen, dem Schulsystem und dem Kapitalismus fündig.

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FREEDOM FIELDS

LY/GB, 2018
98 min., OmdU
#de Freedom Fields begleitet eine Frauenfußballmannschaft im postrevolutionären Libyen von 2012 bis 2016. Der Film ist in drei Abschnitte unterteilt und porträtiert drei Freundinnen, die sich die Leidenschaft des Fußballs teilen und auch durch diesen kennengelernt haben: Naama, Halima und Fadwa. Aus der Perspektive der drei unfreiwilligen Aktivistinnen erzählt der Film vom unermüdlichen Kampf des libyschen Volkes, sich gegen die politischen und gesellschaftlichen Strukturen in ihrem Land aufzulehnen. Eine Geschichte über Träume, Widerstand, Schwesternschaft und die Kraft des Teamgeistes.

Anschließend: Diskussion.

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Into my Name

Andrea, Nicolò, Raffaele und Leonardo sind vier Transmänner aus Italien. Sie teilen eine Freundschaft und eine Suche nach der eigenen Identität. Sensibel und intim erzählt dieser Dokumentarfilm ihre Geschichte. Er erzählt von ihren Herausforderungen und Entscheidungen als Transpersonen. Von Scham, Verwirrtheit und der ersten Liebe. Von dem Versuch, sich anzupassen und dem Gefühl, nicht man selbst zu sein. Es entsteht eine sehr persönliche Darstellung eines wichtigen Themas unserer Zeit. Doch vor allem eine vertrauensvolle Begegnung mit vier Menschen, die sich für ihren eigenen Namen entscheiden.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Nicolò Bassetti (regie) geben.

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FAR BEYOND THE PASTURELANDS

CA, 2021
83 min., OmdU
#de In einer abgelegenen Region des Himalaya bereiten sich die Dorfbewohner:innen von Maikot auf die Ernte des geheimnisvollen und aphrodisierenden Pilzes „Yarsagumba“ vor, dessen Wert auf dem chinesischen Markt sogar jenen von Gold übersteigt. Das ganze Dorf bricht in die hochgelegenen Weidegebiete auf, um sich auf die beschwerliche Suche nach dem seltenen Pilz zu machen. Vor der Kulisse atemberaubender Berglandschaften zeigt Far Beyond the Pasturelands ein intimes Porträt von Menschen, die für die Möglichkeit eines besseren Lebens alles aufs Spiel setzen. Wird die Ernte diese Saison gut ausfallen?

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MY NAME IS ANDREA

US, 2022
91 min., eOV
#de Die umstrittene feministische Schriftstellerin, Soziologin und Intellektuelle Andrea Dworkin war und bleibt eine der kontroversesten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Geprägt von den Werten der Bürgerrechtsbewegung – Gerechtigkeit und Gleichheit – erarbeitete die radikale Feministin Dworkin eine revolutionäre Analyse der männlichen Vorherrschaft. Archivmaterial und Auftritte von Ashley Judd, Soko, Amandla Stenberg, Andrea Riseborough und Christine Lahti lassen eine Kämpferin lebendig werden, die als Vorreiterin forderte, Frauen als vollwertige Menschen zu sehen.

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Dead Sea Guardians

“One day some people swam across a sea and by doing it they saved it”. Diese Geschichte würden Munqeth Mehyar, Yusuf Matari und Oded Rahav gerne einmal erzählen können. Sie kommen aus Palästina, Israel und Jordanien und sind Nachbarn des Toten Meeres, das auszutrocknen droht. Um darauf aufmerksam zu machen, beschließen sie, es als Schwimmer zu überqueren. Aufgrund der Konflikte zwischen ihren Herkunftsländern ist es nicht einfach, mehrere Menschen für ihr Projekt zu gewinnen. Der Film begleitet sie bei einer persönlichen Herausforderung, die auch eine politische ist und vor allem ein Kampf für unser aller Umwelt.

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DIE WÜSTE LEBT

AT, 2022
55 min., OmdU
#de Protestcamp in der Wiener Lobau. Eine Gruppe junger Menschen blockiert Baumaschinen, um den Bau der Lobau-Autobahn und der sogenannten „Stadtstraße“ zu stoppen. Der Film begleitet die „Wüste“ genannte Besetzung über einen Zeitraum von fünf Monaten, unterteilt in drei Gesprächsrunden, in denen die beteiligten Aktivist:innen den aktuellen Stand der Besetzung diskutieren. Er begleitet die Aktivist:innen und ihre Beweggründe, geht der Frage nach, warum sich junge Menschen zu einer aktivistischen Tätigkeit entschließen und dafür einen Teil ihrer Freizeit opfern, und wie der Alltag in den Besetzungen aussieht.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacher geben.

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PONGO CALLING

CZ, 2022
78 min., OmdU
#de Štefan Pongo ist LKW-Fahrer in London. Dass er Roma ist, erfuhr er erst in der Grundschule in Tschechien durch diskriminierende Kommentare seiner Lehrerin. Für bessere Perspektiven für seine Familie ließ er seine Heimat hinter sich, doch nicht die Wunden, die mit seiner Herkunft verbunden sind. Er beginnt, Protestaktionen für die Gleichberechtigung der Roma Community zu organisieren. Zwischen seinem Arbeitsplatz, intimen Gesprächen mit seiner Frau und seinen Kindern, sowie öffentlichen Demonstrationen, schafft dieser Film ein authentisches Bild der persönlichen und politischen Aspekte seines Engagements.

Anschließend: Diskussion.

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Tolyatti Adrift

Tolyatti war einst Symbol des sowjetischen Stolzes, bekannt für seine Autoindustrie. Hier wurde das legendäre Auto LADA produziert. Nun ist die Stadt verarmt und bietet wenige Möglichkeiten für junge Menschen. Laura Sisteró begleitet Slava, Misha und Lera mit all ihren Konflikten und Träumen während einer Zeit, in der sie zum ersten Mal mit dem Erwachsensein konfrontiert sind. An diesem Ort, wo die Zukunft eine Dystopie zu sein scheint, reparieren die Jugendlichen mit Freund:innen alte Ladas, um mit ihnen zu driften, was für die jungen Menschen Ablenkung, Rebellion und hoffnungsvolle Ausdrucksweise zugleich ist.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit Laura Sisteró (regie) geben.

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Film-Vortrag: Antijüdische Visualisierungen im 21. Jahrhundert

75 min.,
Die Wirkungsmacht antisemitischer Bilder ist keine neue Entwicklung sozialer Medien, doch ihre Anpassung vor allem an die Populärkultur stärkt ihren Einfluss. Oft ununterscheidbar vermengen sich hierbei traditionelle Formen der Vorurteile gegenüber Jüdinnen und Juden mit der Diskriminierung des jüdischen Staates. Visualisierungen kommen eine zentrale Rolle zu, da sie emotionale und kognitive Elemente verbinden und sich zumeist rationalen Diskursen entziehen.

Der Zeithistoriker Univ.-Prof. Dr. Frank Stern, bekannt durch den Wiener Jüdischen Filmclub im Metro Kinokulturhaus und zahlreiche Filmvorlesungen, wird in diesem Vortrag antisemitische Filmwerke des 21. Jahrhundert analysieren und mittels exemplarischer Filmausschnitte visualisieren.

Eintritt frei

RUTHLESS TIMES - SONGS OF CARE

FI, 2022
92 min., OmdU
#de Einer der während der Pandemie viel zitierten systemrelevanten Berufsgruppen wird hier eine protestierende Stimme verliehen: Ein Klagechor von Pflegekräften eines Altenpflegeheims in einem finnischen Kleinort deckt die alltäglichen katastrophalen Arbeitsbedingungen eines kaputt gesparten öffentlichen Pflegesystems auf, in dem Effizienz und Gewinn zu den wichtigsten Werten geworden sind. In eindrücklicher Weise zeigt Ruthless Times – Songs of Care, wie unwürdig mit dem stark unterbesetzten Pflegepersonal und auch mit unseren älteren Mitmenschen umgegangen wird. Worüber man nicht reden kann, darüber muss man singen!

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SANSÓN AND ME

US, 2022
85 min., OmdU
#de Während seiner Arbeit als Dolmetscher für Strafverfahren in einer kalifornischen Kleinstadt lernt der Filmemacher Rodrigo Reyes einen jungen Mann namens Sansón kennen, einen mexikanischen Einwanderer ohne Papiere, der zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilt wurde. Als ihm die Erlaubnis verweigert wird, Sansón zu filmen, beginnen Rodrigo und er, Sansóns Kindheit anhand von Hunderten von Briefen mit Hilfe von Sansóns eigener Familie zu rekonstruieren und eine vielschichtige Erzählung darüber zu entwickeln, wie sich das Scheitern von Einwanderung mit dem Strafrechtssystem überschneidet.

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Pornomelancolía

Lalo Santos lebt in den Bergen Mexikos und ist Sex-Influencer. Er postet Nacktfotos von sich in den sozialen Medien. Durch einen Casting-Aufruf für einen Film über die mexikanische Revolution, gelangt Lalo in die Welt des professionellen Pornos. Er verdient nun gut, bestimmt unabhängig über sein Dasein, doch privat scheint Lalo in ständiger Melancholie zu leben. Manuel Abramovich macht Pornografie zum Ansatzpunkt, um über die Grenzen zwischen Intimität und Distanz, Wirklichkeit und Virtualität, sexueller Begierde und dem Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Liebe in einer hypervernetzten Welt zu reflektieren.

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OLGA

CH/FR/UK, 2021
85 min., OmdU
#de Die 15-jährige ukrainische Turnerin Olga befindet sich im Exil in der Schweiz. Aufgrund der Euromaidan-Revolte, wurde es für sie zu gefährlich, in der Ukraine zu bleiben. Die Proteste in ihrem Heimatland spitzen sich zu und damit auch Olgas Sorgen um ihre Mutter und ihre Freund:innen. Der Coming-of-Age-Spielfilm begleitet das Mädchen in ihrem dichten Trainingsalltag. Olgas Anstrengungen am Reck und ihr Ausreizen der körperlichen Grenzen entwickeln eine eigene, intensive Sprache in Bild und Ton. Der Film zeigt, wie das Turnen für Olga mehr und mehr zum Ventil und zur Flucht in eine überforderte Realität geworden ist.

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LIVE TILL I DIE

SE, 2022
83 min., OmdU
#de Nachdem Monica sich bis zum Tod ihrer Großmutter um diese gekümmert hat, betreut sie nun die Bewohner:innen eines Pflegeheims am Stadtrand von Stockholm. Unter ihnen ist die 99 jährige Ella, zu der sie eine besonders enge Bindung aufbaut. Monicas Einfühlsamkeit, ihr Humor und ihre Stärke sind ein großes Geschenk für ihre Klient:innen, sowie für diesen Dokumentarfilm, der den Berufsalltag der Pflegerin illustriert. Er begleitet nicht nur Monica, sondern auch Menschen im hohen Alter und zeigt, wie lebendig dieser Lebensabschnitt noch sein kann.

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NEON SPRING

LV, 2022
102 min., OmdU
#de Laine, mit ihrem Studium und der Scheidung ihrer emotional distanzierten Eltern schon ausgelastet, muss jetzt auch noch Verantwortung für den kleinen Bruder übernehmen, der seine eigenen Probleme hat. Überfordert taucht sie in Rigas Rave- und Drogenszene ein, schließt dort zwischen hypnotisch hämmernden Beats und nächtlichen Streifzügen durch die Stadt, neue Freund- und Liebschaften und stößt auf menschliche Abgründe – nicht zuletzt ihre eigenen. Eine alte Geschichte, neu entworfen; ein mit erfrischender Nüchternheit erzählter Film über Selbst- und Erwachsenwerden, der sich großer Antworten enthält.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacher geben.

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In Search of My Sister

Als Gulshan, die Schwester der uigurischen Menschenrechtsaktivistin Rushan Abbas, 2018 verschwindet, mobilisiert Rushan, Uigur:innen rund um den Globus und startet eine weltweite Kampagne, die die Aufmerksamkeit der globalen Medien auf die Notlage der in China lebenden Uigur:innen lenkt. Rushan Abbas versucht, die Wahrheit hinter dem Verschwinden ihrer Schwester aufzudecken. Der in einem Dutzend Ländern gedrehte Film erzählt die Geschichte der unermüdlichen Aktivistin, deren Schwester eine von fast 3 Millionen Uigur:innen ist, die von der Kommunistischen Partei Chinas verschleppt wurden.

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit dem Filmemacher geben.

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PÉNÉLOPE, MY LOVE

FR, 2021
88 min., OmdU
#de Claire Doyon erzählt aus ihrer sehr persönlichen Perspektive vom Anpassungsprozess einer Mutter, die ihr Leben dem Kampf gegen die Krankheit ihrer Tochter gewidmet hat. Über 18 Jahre filmte die Regisseurin ihre autistische Tochter Pénélope und es entstand eine bewegende Geschichte über das Leben mit einer außergewöhnlichen Situation. Der Schock der Diagnose, das Hoffen auf Heilung, die verzweifelten Versuche, das Mädchen „in Ordnung zu bringen“, wechseln in eine friedvolle Akzeptanz, die zu erleichterter Selbsterkenntnis führt. Wir sehen eine tiefgründige und sensible Studie über eine ganz besondere Mutter-Tochter-Beziehung.

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GOLDEN LAND

FI/NO/SE, 2021
70 min., OmdU
#de Mustafe und seine Familie leben seit 25 Jahren in Finnland, seine Kinder sind hier geboren und aufgewachsen. Als Mustafe erfährt, dass das Land seiner Vorfahren voller Kupfer und Gold ist, beschließt er, das sichere Leben seiner Familie in Europa gegen einen Neustart in Somaliland, einem Staat in Ostafrika, einzutauschen. Bürokratische Hürden, ein anderes Schulsystem und Stammeskonflikte machen das neue Leben zu einer Herausforderung für Eltern und Kinder, doch nach und nach finden sie zusammen und kommen an. Regisseurin Inka Achté nimmt uns mit auf eine Reise in die Heimat und gleichzeitig weg aus der Heimat, wobei beide Orte ihre schönen und weniger schönen Seiten haben.

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HELGA'S FREEDOM AND THE WASHING MASHINE

AT, 2022
39 min., OmdU
#de Die Wiener Pensionistin Helga Chinagi gestaltet ein Fotobuch über ihr Leben und ihre Herkunft. Dabei erzählt sie vom Aufwachsen in der Nachkriegszeit, von ihrer Arbeit als Krankenpflegerin und von romantischen Beziehungen in Zeiten, als das Patriarchat noch robuster war als heute. Es ist das facettenreiche Leben einer Kämpferin, die sich abseits von akademischen Diskursen feministisch behauptet hat. Regisseurin Anna Hirschmann zeichnet ein besonnenes und lustiges Porträt einer starken Frau, die sich im Alltag vor allem über eines freut: ihre Waschmaschine!

Im Anschuss an den Film wird es ein Q&A mit der Filmemacherin geben.

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FAMINE

RS, 2022
86 min., OmdU
#de Famine beleuchtet die sowjetrussische Hungersnot während der 1920er-Jahre. Internationale Expert:innen sprechen über die Ursachen und über das Phänomen einer beispiellosen Solidarität und Weltoffenheit, die sich Staatsgrenzen und Politik widersetzte und tausenden Menschen das Leben rettete. Der Film erzählt nicht nur von den politischen Geschehnissen, sondern vor allem die Geschichte humanitärer Hilfe und menschlichen Zusammenhalts, damit diese niemals in Vergessenheit geraten. Das Projekt wurde über Crowdfunding finanziert, was zeigt, dass auch hundert Jahre später Solidarität für eine gute Sache möglich ist.

Anschließend: Diskussion.

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Terykony

Nastya, Yarik und ihre Freund:innen leben im Osten der Ukraine in einer von Zerstörung geprägten Trostlosigkeit. Russische Terrorist:innen haben ihre jungen Leben in 7 Jahren Krieg für immer verändert, den Vater ermordet, das Zuhause zerstört. Frieden ist lange her. Die Kinder verbringen ihre Tage in einem Niemandsland, das einer Steinwüste gleicht. Währenddessen schaufeln ihre Eltern Gräber für Ermordete, um Geld für das Wenigste zu verdienen. Die Traumata sind unheilbar und die Ruinen und Schrottplätze sind gespenstische Spielplätze inmitten der titelgebenden schwarzen Bergbauhalden. Ein Kriegsfilm.

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HIDE AND SEEK

GB/IT, 2021
85 min., OmdU
#de Entoni, ein „scugnizzo“ oder Straßenjunge, ist zehn Jahre alt und lebt in Neapel. Hier treibt er sich jeden Tag mit Dylan auf der Straße herum, fährt Roller und zündet Gegenstände an. Währenddessen steht seine Großmutter Dora mit einer Zigarette im Mund auf ihrem Balkon und beobachtet ihren Enkel mit Sorge. Ihre kriminelle Vergangenheit wurde bereits durch ihren verhafteten Sohn fortgesetzt. Als Reaktion auf die steigende Jugendkriminalität führte Italien eine Politik ein, die den Gerichten ermöglicht, gefährdete Kinder aus Familien mit Verbindungen zur organisierten Kriminalität zu entfernen.

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CAPTAINS OF ZA'ATARI

EG/GB, 2021
73 min., OmdU
#de In Zaatari, dem größten Flüchtlingslager Jordaniens, stranden viele syrische Flüchtlinge. Unter ihnen sind Fawzi und Mahmoud. In dieser Stadt aus Zelten ist Fußball für die beiden jungen Männer eine große Leidenschaft und ein Ausweg in eine bessere Zukunft. Sie wollen es auf die Akademie Aspire für junge Nachwuchstalente schaffen und geben ihr Bestes, um die Delegation aus Katar zu überzeugen, die im Lager immer wieder Ausschau nach werdenden Fußballgrößen hält. Ali El Arabi begleitet Fawzi und Mahmoud und liefert ein intimes und hoffnungsvolles Bild ihrer Freundschaft und ihres gemeinsamen Traumes.

Anschließend: Diskussion.

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Rojek

Die kurdische Filmemacherin Zaynê Akyol begegnet inhaftierten Mitgliedern des islamischen Staates, die immer noch davon träumen, ein Kalifat zu errichten. Mit den fundamentalistischen Ansichten der Jihadisten konfrontiert, versucht der Film, sich der unglaublichen Idee des IS über die persönliche Geschichten zu nähern. Die Worte der Interviewten nehmen zunehmend Form an. Die beeindruckende Bildsprache wechselt zwischen eindringlichen Close-ups auf Gesichter und Aufnahmen des derzeitigen syrischen Kurdistan. Das von den IS-Mitgliedern Gesagte und vor allem das, was nicht gesagt wird, bietet einen wichtigen Einblick in diese brutale Ideologie.

Anschließend: Diskussion.

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