Wir befinden uns im Jahr 1914, einem merkwürdigen Jahr der europäischen Geschichte. Die Absurdität
des Ersten Weltkriegs, wo mehr oder weniger von einem Tag auf den Anderen Nachbar*innen zur Feindschaft erklärt wurden, wird
in Jean Renoirs Film unheimlich gelungen inszeniert. Niemand weiß so recht, wie man jetzt den Umgang miteinander pflegen soll.
Salutiert man respektvoll, wie gerade eben noch, oder wird schon geschossen, weil eine Grenze übertreten wurde?
Eines ist jedenfalls schnell klar: In der Kriegsgefangenschaft macht es zwar immer noch einen Unterschied,
zu welcher sozialen Schicht man sich zugehörig fühlt, aber eben einen viel kleineren. Insbesondere wenn es darum geht, einen
Tunnel zu graben, um aus der Gefangenschaft zu entkommen, denn dann packen alle mit an. DIE GROSSE ILLUSION ist also nicht
nur ein durch und durch pazifistischer Film, indem keine Front glorifiziert und auch keine verteufelt wird, sondern ebenso
ein Plädoyer für Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit. Die Aussage des Films, dass alle Menschen miteinander auskommen
könnten und müssten, geht in Anbetracht des Erscheinungsjahres mit einer schweren Tragik einher. (Julian Stockinger)
„Ob der Titel Die große Illusion im Hinblick auf eine leise Selbstironie vor dem Hintergrund der Entstehungszeit des Films gewählt wurde, bleibt den Interpretationen des Publikums überlassen, dem dieses feinsinnige Drama wärmstens empfohlen sei.“
„Ob der Titel Die große Illusion im Hinblick auf eine leise Selbstironie vor dem Hintergrund der Entstehungszeit des Films gewählt wurde, bleibt den Interpretationen des Publikums überlassen, dem dieses feinsinnige Drama wärmstens empfohlen sei.“