BACK TO THE FATHERLAND

Katharina Rohrer, Gil Levanon, A/D/ISR/USA, 2017
75 min., OmU
Dokumentarfilm
Gil und Kat sind seit ihrer gemeinsamen Uni-Zeit befreundet. Gil ist aus Israel, Kat aus Österreich. Gil ist die Enkelin eines Holocaust-Überlebenden, Kat ist die Enkelin eines Nazis. Trotz dieser substantiellen Unterschiede sind sie seit über 10 Jahren befreundet. Über die Beiden treffen wir Dan und Guy, deren Entscheidung nach Österreich bzw. Deutschland zu ziehen ihre Beziehung zu ihren Großeltern und Familien stark beeinflusst hat. Der Film beschäftigt sich mit der dritten Generation beider Seiten und ihrem Versuch eine eigene Zukunft aufzubauen ohne ihre Vergangenheit zu vergessen.
Schon seit einigen Jahren lässt sich beobachten, dass junge Israelis vermehrt nach Deutschland und Österreich auswandern. Sie verlassen Israel, das Land, das von ihren Großeltern aufgebaut wurde, dorthin, wo ihre Vorfahren teils vor den Nazis flüchten konnten, teils ermordet wurden. Das Befremden bei ihren Familienangehörigen ist naturgemäß groß, während sie selbst ihr Weggehen aus der politisch belastenden und wirtschaftlich schwierigen Situation in Israel ganz pragmatisch sehen. Eine der Regisseurinnen ist die Enkelin eines überzeugten Nazis, die andere ist Nachfahrin von Holocaust-Überlebenden. Mit diesen denkbar unterschiedlichen Backgrounds nähern sie sich ihren eigenen, emotionalen Fragen an.

„Back to the Fatherland“ erzählt, abseits von den Katastrophen, auch einiges über Generationen, Kinder, die an Eltern und Großeltern hängen und ihre Absolution wollen, auch wenn sie etwas tun, dem die Alten gar nicht zustimmen. Man spürt die Skrupel und die Angst, loszulassen, auf allen Seiten. (Die Presse)