Zwischen den Zeilen
Manchmal fällt es nicht schwer, zwischen den Zeilen zu lesen: Léonard schreibt Romane, in denen
er vergangene Liebschaften verarbeitet und die realen Bezüge mehr schlecht als recht verschleiert. Sein Verleger Alain ist
jedoch von dem letzten Manuskript wenig überzeugt und im Augenblick auch mehr mit der Digitalisierung seines Verlags beschäftigt
– oder vielmehr mit der attraktiven jungen Mitarbeiterin, die hierfür zuständig ist. Und so diskutieren alle mit viel Witz
über Dichtung und Wahrheit sowie den kulturellen und digitalen Wandel, und sehen über ihr zweifelhaftes frivoles Handeln entspannt
hinweg. Ein großes Vergnügen!
In ZWISCHEN DEN ZEILEN zeichnet Olivier Assayas mit leichter
Hand ein feines Sittenbild des intellektuellen Pariser Literaturbetriebs. Subtil legt er die Doppelleben seiner Helden offen
und zeigt in treffenden Dialogen, wie vieles doch gleich bleibt, selbst wenn ständig von Veränderungen die Rede ist. Besetzt
mit einem hochkarätigen Ensemble um Juliette Binoche und Guillaume Canet, bietet ZWISCHEN DEN ZEILEN zugleich intelligentes
Kino und beste französische Unterhaltung.